Barrierefreiheit
In Europa teilen etwa 87 Millionen Menschen eine Gemeinsamkeit: ihre Lebensrealität ist von einer Vielzahl an individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen geprägt, die nicht immer mit den Standards konventioneller Webstrukturen übereinstimmen. Die Idee von Barrierefreiheit im digitalen Raum, auch als Accessibility bekannt, zielt darauf ab, digitale Inhalte für jede Person zugänglich zu gestalten – ungeachtet körperlicher, technischer oder geistiger Unterschiede. Dieser Ansatz betrifft jedoch nicht nur Menschen mit bestehenden Einschränkungen; er knüpft vielmehr an die Gewissheit, dass jede:r von uns irgendwann auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen sein kann, sei es aufgrund von Krankheit, Verletzung oder im Laufe des Alterungsprozesses.
Barrierefreiheit im Web umsetzen
Man kennt möglicherweise das allgegenwärtige WC-Symbol oder das Symbol für Behinderten-Parkplätze. Diese Symbole sind universell verständlich und erleichtern unseren Alltag, indem sie klare Informationen ohne aufwendige Erklärungen bieten – sei es der Standort einer Toilette oder die Reservierung eines Parkplatzes für Menschen mit Behinderungen. Ähnlich fungieren Webstandards, die die Struktur und Funktionalität verschiedener Elemente im Internet definieren. Von der Gestaltung von Webseiten bis hin zu Videos oder Bildern – sie legen fest, wie bestimmte Inhalte präsentiert und zugänglich gemacht werden sollen.
Barrierefreiheit im Web fokussiert sich darauf, dass Websites so gestaltet sind, dass sie von einer möglichst breiten Palette an Nutzern verwendet werden können, unabhängig von vorhandenen Einschränkungen. Das beinhaltet eine klare Lesbarkeit für Menschen mit Sehbehinderungen sowie eine benutzerfreundliche Gestaltung, die auch Personen mit motorischen Beeinträchtigungen eine problemlose Nutzung ermöglicht.
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.2 beschreibt 4 Prinzipien, die man beachten sollte, wenn man Barrierefreiheit im Web umsetzen möchte:
1. Wahrnehmbarkeit
Inhalte sollten so gestaltet sein, dass sie von allen User:innen gleichermaßen wahrgenommen werden können. Dazu gehört zum Beispiel eine anpassbare Schriftgröße, oder dass alternative Textbezeichnungen für Bilder vorhanden sind.
2. Bedienbarkeit
Inhalte sollten so gestaltet sein, dass es allen User:innen möglich ist, jederzeit zur gewünschten Information zu gelangen. Hierzu gehört unter anderem, dass Links auch mit der Tastatur bedienbar sind oder Videos unterbrochen und neu gestartet werden können.
3. Verständlichkeit
Inhalte sollten so gestaltet sein, dass die dort enthaltenen Inhalte verständlich sind und die Bedienung nachvollziehbar ist. Dies betrifft beispielsweise die Sprache der Website oder die Struktur der Informationen.
4. Robustheit
Inhalte sollten so implementiert sein, dass sie von aktuellen und zukünftigen Benutzertools (z.B. Screen Reader) genutzt werden können.